Der Einfluss von Musik auf Parkinson und Alzheimer

Forscher untersuchen seit Langem, wie Musiktherapie die Behandlung komplexer Erkrankungen verbessern kann. Depressionen und Parkinson sind nur einige Beispiele aus einer langen Liste.

Klangkulisse in der Intensivstation und die beruhigende Wirkung von Musik

Das Piepen von Monitoren, Zischen von Sauerstoffgeräten und Geräusche vorbeifahrender Wagen prägen den akustischen Alltag in Neugeborenen-Intensivstationen (NICU). Für Frühgeborene sind dies die ersten Klänge ihres Lebens. Doch Studien legen nahe, dass gezielte musikalische Klänge wie Schlaflieder sowohl die Neugeborenen als auch deren Eltern beruhigen können. Laut einer Untersuchung, veröffentlicht in Pediatrics (2013), verbessern solche Klänge den Schlaf und Appetit der Babys und reduzieren den Stress der Eltern.

Ein Forscherteam des Beth Israel Medical Center und des Louis Armstrong Center for Music and Medicine führte eine Studie mit 272 Frühgeborenen durch. Die Babys, deren Alter zwischen 32 Schwangerschaftswochen und darüber hinaus lag, wurden in elf NICUs untersucht.

Experimentelle Musikeinlagen

Es wurden verschiedene Musikformen eingesetzt, darunter von den Eltern gesungene Schlaflieder, Meeresrauschen und spezielle Instrumente wie das Gato Box, das die Herztöne simuliert, sowie ein Gerät, das den Klang der Gebärmutter imitiert. Die zertifizierten Musiktherapeuten passten die Musik an die Atem- und Herzfrequenzen der Babys an. Die Ergebnisse zeigten, dass alle Arten von Klängen beruhigend wirkten, wobei Schlaflieder am effektivsten waren. Zudem förderte das Gato Box den Saugreflex, und Meeresrauschen verbesserte die Schlafqualität.

Musik als Heilmittel für Stress und Schmerzen

Dr. Daniel J. Levitin, Psychologe und Neurowissenschaftler an der McGill-Universität, betont, dass Musik eine anerkannte Therapieform zur Behandlung von Emotionen ist. Seine Forschungen zeigen, dass Musik die Immunfunktion stärkt und Stresshormone wie Cortisol senkt. Eine Metaanalyse von über 400 Studien ergab, dass Musiktherapie effektiver sein kann als Medikamente, um Angst vor Operationen zu lindern (Trends in Cognitive Sciences, April 2013).

Musik und Erwachsene in der Palliativpflege

Auch bei erwachsenen Patienten kann Musiktherapie helfen. In Singapur berichteten Patienten in der Palliativpflege von Schmerzlinderung und emotionalem Trost durch individuell angepasste Musiktherapie (Progress in Palliative Care, Juli 2013).

Vibroakustische Therapie bei neurologischen Erkrankungen

Laut Dr. Lee Bartel von der Universität Toronto zeigt die vibroakustische Therapie, bei der niederfrequente Klänge zur Körperstimulation genutzt werden, vielversprechende Ergebnisse bei Parkinson, Fibromyalgie und möglicherweise Alzheimer. Erste Studien weisen darauf hin, dass solche Schallvibrationen neurologische Funktionen stabilisieren und das Erinnerungsvermögen verbessern könnten.

Die langfristige Vision besteht darin, eine „dosierbare“ Musiktherapie zu entwickeln, die auf spezifische neurologische Defizite abzielt.

„Wenn wir Musik nicht nur als kulturelles Phänomen, sondern auch als vibrierenden Stimulus betrachten, der kognitive Veränderungen bewirkt, können wir das Zusammenspiel von Gehirn und Körper besser verstehen“, erklärt Bartel.

Emmy Novotny, Chicago.

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